Samstag, 20. Juni 2009

Feature: A CORPS PERDU deutsche Uebersetzung

"Wir wollen hiermit nicht einen Aspekt der anarchistischen Geschichte verleugnen, uns in Ideen von den Tragödien der Bewegung absondern. Jedoch liegt es auch nicht in unserem Interesse, alles was «anarchistisch» ist zu verherrlichen, «unsere» Vergangenheit unkritisch zu betrachten und eine polemische und sterile Geschichte zu schreiben.
Das Wichtige, das diese Zeilen zur Diskussion zu stellen versuchen, ist die Beziehung zwischen Geschichte und einer bestimmten Art ideologischer Konstruktion, die wir, in einem revolutionären Sinne, als Gefahr wahrnehmen.
Wenn der Bürgerkrieg, wie wir schon sagten, sich über den ganzen Planeten am ausbreiten ist, geladen mit Barbarei, dann wird es für uns unvermeidlich, die Charakteristiken eines solchen Krieges zu betonen, seine historischen und ideologischen Gründe sowie die tiefgründigen kulturellen und politischen Wurzeln, die überall auf der Welt ihren Ursprung in den wahnsinnigen Praktiken der Menschen im Krieg finden.
Das Begreifen der leider nicht allzu offensichtlichen Voraussetzung, dass jede Form von Terrorismus uns einzig in die entgegengesetzte Richtung einer Bekräftigung unserer Individualität führt, wird zentral zu Zeiten des Krieges. Eine prinzipielle Behauptung also, zum Schluss dieses Textes ohne Konklusion. Und hoffentlich der Anfang einer Debatte, die heute dringender ist denn je."


aus dem Artikel: "Ueber die individuelle Verantwortlichkeit "


und hier das Editorial:

"Diese Zeitschrift entsteht aus einem gemeinsamen Anspruch: Über die notwendige Agitation des täglichen Kampfes hinaus zu gehen, sich Zeit zu nehmen, um zu Vertiefen und unsere Waffen zu schärfen.Weil wir die Theorie nicht von der Praxis trennen, weil unser Verlangen nach Freiheit ebenso aus Erfahrungen, als auch aus Gedanken geschmiedet ist, wollen wir diesen Beitrag an den fortwährenden sozialen Krieg erbringen. Ein Moment, der eine Quelle von Ideen und nicht von Meinungen sein soll, ein Ort, der von spezifischen Kontexten ausgehend, wieder einen gemeinsamen Raum für Diskussionen eröffnet.

Doch diese Zeitschrift entsteht auch aus einem Mangel: Um lesen zu können, was wir sonst nirgends gefunden haben, eine anarchistische Perspektive auszuarbeiten, die vom Individuum ausgeht, um es mit dem täglichen sozialen Antagonismus zu verbinden, den Geschmack für Subversion zurückzuerlangen, der sich von den Klassikern der autoritären Kritik gelöst hat, selbst von der heterodoxen. In einem Wort: Um sich der Politik zu entledigen.

An der Redaktion dieser Zeitschrift nehmen Gefährten aus verschiedenen Ländern teil. Doch diese Texte vertreten niemanden und streben dies auch nicht an. Wir publizieren Texte aufgrund eines Inhalts, den wir als interessant erachten, ohne dabei notwendigerweise seine Form vollständig zu teilen, noch eine Affinität mit ihrem Autor zu implizieren."
Ausgabe 1 (Mai 2009]


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