Samstag, 20. Dezember 2008

Feature: Balaklava aus Wien

Der erste Mai:
Tag des bürgerlichen Opportunismus unter vielen Roten und Schwarzroten Fahnen „Tag der Arbeit“, „Tag der Feier für die Arbeit“, „Tag der ArbeiterInnen“… pathetische Wörter, die nur vom Maul eines/einer SozialdemokratIn und deren Linken FreundInnen kommen können. Dass der erste Mai zu dem geworden ist, was er ist, ist nichts weiter als die Konsequenz dauerhafter Niederlagen von anti-autoritären revolutionären Bewegungen. Dieser Tag, welcher der Erinnerung an die Ermordung vier Anarchisten in Chicago, USA, 1887 dient, ist seit Jahrzehnten zum Tag der Gesinnung der Widersprüche der Klasse geworden. Es ist ein Tag der Folklore und ein Tag der Apathie. Die AnarchistInnen in Chicago sind nicht für die Arbeit gestorben und noch weniger für die 40 Stunden Woche. Sie wollten die Gesellschaft abschaffen und diese bis zu den Wurzeln anzünden, um eine neue Welt aufzubauen. Die 40 Stunden Woche wurde von den Herrschenden eingesetzt damit die Gewerkschaften und die linken Parteien die proletarischen Massen wieder beruhigen konnten und diese nicht weiterhin basierend auf einer autonomen Praxis (ohne „Gurus“, ohne Parteien, ohne Gewerkschaften und ohne Avantgarden) ihre Kämpfe weiter führten. Die unkontrollierten Ausbrüche innerhalb des Proletariats sollten gebrochen werden. Daher sollten wir den ersten Mai als den Tag gegen die Arbeit feiern und dementsprechend agieren. Alte abgelaufene Parolen und todlangweilige Demos ziehen durch die Strassen, um den Herrschenden zu zeigen, dass die Massen kontrolliert sind und gehorchen. Menschen die in dieser Gesellschaft leben, wissen nicht was Freiheit ist, genauso wenig wie ein Löwe, der im Zoo aufwächst und stirbt, niemals die Freiheit sehen wird und nicht wissen kann was dies ist. Es bleibt das Streben danach. Ohne sich dafür schämen zu müssen, wird von der ganzen abscheulichen Linken aufgerufen, diesen Tag als Tag der Arbeit zu feiern. Also als den Tag der Ausbeutung, sie feiern dass wir Tag für Tag unsere Arbeitskraft verkaufen müssen, um Geld zu kriegen um nicht zu verhungern. Wir sollen für diese bürgerliche Gesellschaft feiern, die uns jeden Tag zunichte macht. Darüber sollten einige der Anwesenden sich ernste Gedanken machen.

...Es ist bedeutsam, dass die Mayday die Aufgaben der trauenden Prozessionen der Parteien und Gewerkschaften übernimmt: wie der Hund welcher den Besitz seines Herren bewacht. Die Gewerkschaften und die Parteien rosten seit Jahren ein. Diese verrückten Zeiten haben sie überholt. Was neues ist angesagt. In einem Gewissen Moment wird das Universum des Maydays als ein Ventil für die Herrschenden dienen, um Epidemien wie die unkontrollierten Aufstände in Frankreich zu vermeiden oder um die Kämpfe zu einer theatralischen Vorstellung in den Medien zu bringen. Dies ist die logische Entwicklung die wir sehen. Es könnte auch bald so werden, dass manche, die das Konzept der Multitude exportieren, auch anfangen erfolgreiche Ordnungsmethoden zu exportieren um die unkontrollierten Prekären zu stoppen – und niemand soll daran zweifeln – sie werden ihren Platz einnehmen auf irgendeinem Moment auf diesem Weg. Wir wollen nur wieder daran erinnern wer in Genoa in den Medien sehr oft den Black Block für all die Gewalt verantwortlich machte. Wir sind gespannt auf die weiteren Größenwahnsinne des Herrn Negri. Dieses Ereignis was nur in Europa zu sehen ist, was hier Mayday-Wien heißt, zeigt uns die Geilheit auf große Demonstrationen. Der Inhalt dieser ist zweitrangig, Platz für das Spektakel ist angesagt.Daher scheuen sie sich nicht, mit Präpotenz nicht nur der Presse, sondern vor allem ihren KritikerInnen, die Anzahl von Menschen auf ihren Maydays zu zeigen: Hundertzwanzigtausend in Mailand, andere Tausende in Paris und in Barcelona, „mehr als Tausend“ in Wien…

Ausschnitt aus dem Artikel:
"Der erste Mai: Tag des bürgerlichen Opportunismus unter vielen Roten und Schwarzroten Fahnen" aus Balaklava III.



Nummer Eins: Kritik an Gewerkschaften/Syndikalismus, die Direkte Aktion
Balaklava I hier lesen
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Nummer Zwei: Langes Editorial, Revolutionäre Solidarität, Aachen 4
Balaklava II hier lesen
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Nummer Drei: 1. Mai , Kritik an der Mayday, Neue Entwicklungen des Kapitalismus (Bonnano)
Balaklava III hier lesen
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Nummer Vier: Repression in Italien (Peruggia und Bologna), Texte der Informellen Anarchistischen Föderation FAI
Balaklava IV hier lesen
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Nummer Fünf: Berichte aus den belgischen Gefängnissen
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Nr I, IV und V sind doppelseitig A4 - Querformat, Nr II und III
doppelseitig A3 Querformat.